Durch das Große Wolfstal auf die Rax

Heute möchten wir wieder einmal die Rax erklimmen, dieses Mal auf einer selten begangenen Route: durch das Große Wolfstal, wie von Csaba Szepfalusi beschrieben.

Kurz nach 9 Uhr beginnen wir die Tour in Kaiserbrunn. Während in Gloggnitz schon die Sonne schien, liegt das Höllental noch im Nebel, die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt.

Beim Ortsende von Kaiserbrunn folgen wir kurz dem Camillo-Kronich-Steig und bleiben dann, als dieser links den Berg hinauf führt, auf dem Forstweg. Vorbei geht es an einer Unzahl von sogenannten “Belegstellen” (diese werden von Imkern zur Königinnenaufzucht verwendet, sind um diese Jahreszeit aber natürlich verwaist), immer entlag eines Wildgeheges, zuerst auf der Forststraße und dann querfeldein auf Steigspuren den Berg hinauf. Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir einen Felskessel, den wir über eine alte Eisenleiter verlassen.

Angeblich wird dieser Weg im Winter von Schitourengehern als Abfahrt verwendet, was den “Eishammer” am oberen Ende der Leiter erklärt. Inzwischen ist die Sonne herausgekommen, das Höllental unter uns liegt aber weiterhin im Nebel. Wir queren ein Geröllfeld und steigen in einem Waldstück weiter bergauf, halten uns dabei aber leider zu weit rechts - als wir unseren Fehler bemerken, befinden wir uns schon mitten in einem eher unangenehmen Steilgelände (1+ oder 2-, sehr geröllig, man findet kaum Halt). Einen Abstieg wollen wir hier nicht riskieren, und so verlassen wir das Große Wolfstal in einer kurzen Kletterei über die Westseite. Wir folgen dem Kamm, der das Große Wolfstal begrenzt, aufwärts, und nach einer kurzen Bekanntschaft mit ein paar Latschen stehen wir am Wachthüttlkammsteig. Unser Ziel, den Raxalpen-Berggasthof, erreichen wir somit über den Umweg Praterstern und benötigen mit knapp 4 Stunden etwa eine Stunde länger als geplant.

Hier heroben wechselt das Wetter im Minutentakt zwischen strahlend blauem Himmel und dichtem Nebel - dafür können wir eine Aussicht genießen die man sonst nur aus dem Flugzeug kennt:

Kurz vor zwei Uhr machen wir uns an den Abstieg über die Brandschneide (Camillo-Kronich-Steig), der im oberen Teil durch den feuchten Boden eher unangenehm und rutschig ist. Wir haben für diese Tageszeit erstaunlich viel Sonne, vor uns immer der Schneeberg, umringt von Nebelschwaden.

Nach zwei Stunden Abstieg erreichen wir wieder Kaiserbrunn. Vielleicht sollten wir den nächsten Versuch mit GPS-Unterstützung angehen, Szepfalusi hat für solche Fälle auf seiner Homepage die GPS-Koordinaten publiziert…